Klirrende Kälte, knirschender Schnee, schnaubende Pferde, ein bisschen Sonne und eine warme Stube: Im Winter ist ein Ausflug an den Lauenensee ein ganz besonderes Erlebnis.
Am Fusse des Wildhorns, in einem unter Naturschutz stehenden Moorgebiet ganz hinten im Lauenental liegt der Lauenensee. Dass er eigentlich aus zwei Seen besteht, einem Hauptsee und einem kleineren See, ist in der kalten Jahreszeit nicht oft zu erkennen. Denn hier liegt trotz der relativ tiefen Lage von nur gerade 1380 Metern über Meer meist Schnee. Der Grund dafür ist eine klimatische Besonderheit: Im Winter gilt die Gegend als Schattenloch –in der zweiten Dezemberhälfte lässt sich die Sonne hier bloss kurz blicken. Das mag Sonnenhungrige abschrecken, hat aber einen grossen Vorteil: Wenn Schnee fällt, bleibt er liegen. Und zwar richtig lange. Deshalb erstrahlt die Gegend um den Lauenensee oft selbst dann in Weiss, wenn die Wiesen im Flachland oder gar in Lauenen aper sind. Die abgeschiedene Lage in einem der entlegensten Winkel des Saanenlands hat noch einen weiteren Vorteil: Man bleibt vom Touristenrummel und Pistenlärm verschont und kann stattdessen dem Knirschen des Schnees unter den Füssen lauschen.
Pinkfarben markierter Winterwanderweg
Der Postautobetrieb zum Lauenensee ist im Winter eingestellt. Die letzte bediente Haltestelle auf der Strecke Gstaad – Lauenensee ist «Geltenhorn» im beschaulichen Dorf Lauenen. Auf der Fahrt dorthin lohnt es sich, nach Gämsen Ausschau zu halten. Diese begeben sich im Winter in tiefere Lagen, sodass sie an den umliegenden Hängen oft in grosser Zahl beobachtet werden können – Safari im Postauto sozusagen. Von der Haltestelle «Geltenhorn» geht es zu Fuss weiter, am besten warm eingepackt. Man folgt zunächst der Dorfstrasse in Fahrtrichtung, bis man nach rund 600 Metern das Hotel Alpenland erreicht. Es wird seit diesem Jahr vom Pächter Michi Ming geführt und bietet neu einen Wellnessbereich mit Sauna, Infrarot-Kabine und Ruhelandschaft. Wer sich vor der Mittagspause nochmals mit einem Kaffee stärken möchte, findet im Hotel Alpenland die letzte Gelegenheit dafür.
Das Hotel Alpenland ist Ausgangs- und Endpunkt eines Rundwegs zum Lauenensee, der mit pinkfarbenen Wegweisern ausgeschildert ist. Wer sich im Dezember oder Anfang Januar auf den Weg macht, tut gut daran, hier etwa um 10 Uhr loszumarschieren. Denn so erhascht man am Lauenensee möglichst viel von der raren Sonne. Man folgt zunnächst einer kleinen Strasse, die rechts hochführt. In stetigem Anstieg geht es hinauf zum passend benannten Weiler Hinderem See. Er liegt auf gut 1400 Metern über Meer und bildet den höchsten Punkt der Wanderung. An einer kleinen Selbstbedienungs-Verkaufsstelle kann Alpkäse aus der Region erstanden werden. Nun geht es eine knappe halbe Stunde über Weiden und durch Wald, und schon ist die weisse Ebene des Lauenensees erreicht.
Zum vollständigen Beitrag:
Wandern/Randonner: Weisse Idylle am Lauenensee
Bild: © Destination Gstaad