Sandy Millar/Unsplash

Rund um die Uhr für Kinder da

Die zehnjährige Julie Rösch benötigt wegen ihrer Dermatitis eine aufwändige Hautpflege. Sie ist eine von rund 220 Kundinnen und Kunden, welche die Kinderspitex der Spitex Bern im Jahr betreut

Grauholz, Lyssach, Fraubrunnen: Die Pflegefachfrau Beatrice Cartier ist unterwegs zu einem Einsatz. Den Weg ist sie schon viele Male gefahren, denn ihre nächste Kundin wird schon lange von den Mitarbeitenden der Kinderspitex der Spitex Bern betreut. Es geht an landwirtschaftlichen Feldern vorbei, bis im Nieselregen schliesslich ein altes Bauernhaus auftaucht. Hier wohnt die zehnjährige Julie Rösch mit ihren Eltern und zwei jüngeren Geschwistern. Vor acht Jahren wurde bei ihr eine atopische Dermatitis festgestellt. Diese Form von Dermatitis wird durch eine überschiessende Immunreaktion ausgelöst und tritt in Schüben auf. Zu Beginn bilden sich an den Händen und Füssen Blasen. Sie füllen sich mit Eiter und platzen auf. Die offenen Stellen brennen und schmerzen. Sind die Wunden verheilt, folgt früher oder später der nächste Schub. Zu Beginn dauerte die beschwerdefreie Phase nur wenige Tage. Mittlerweile konnte diese Zeitspanne auf mehrere Monate ausgedehnt werden.

Leben mit Dermatitis – eine Familie im Alltagstest

Der Leidensweg war lang, erzählt Julies Mutter Andrea Rösch: «Die Schübe sind für unsere Tochter schwierig zu ertragen. Sie wird im wahrsten Sinn des Wortes dünnhäutig. Als Mutter und als ausgebildete Pflegefachfrau habe ich viele Jahre lang die Hauptverantwortung für die Behandlung von Julies Dermatitis übernommen. Das viele Salben wie auch die ständigen Ermahnungen daran hat die Beziehung zu meiner Tochter immer stärker belastet. Auch aus diesem Grund haben wir uns Hilfe bei der Kinderspitex geholt.» Das war Mitte 2022. Zu Beginn kam dreimal wöchentlich eine Pflegefachperson vorbei, aktuell geschieht dies zweimal pro Woche. Die Aufgaben sind dieselben geblieben: Julie erhält eine Ganzkörperpflege, die wahlweise als Zusatz in einem Bad oder als Bodylotion aufgetragen wird. Danach werden die Hände und Füsse mit einer weiteren Creme behandelt.

Als Beatrice Cartier das Haus betritt und die Familie begrüsst, ist von Spannungen nichts zu spüren: Julie ist bester Laune und freut sich offensichtlich auf ihren Besuch. Wie fast jedes Mal wählt sie das Bad. Beim anschliessenden Eincremen macht sie bereitwillig mit. Ihre Mutter spielt derweil mit ihrer anderen Tochter Chloé, die von der Schule nach Hause gekommen ist. Der Besuch durch die Kinderspitex der Spitex Bern bringt Ruhe ins Familiensystem, in dem kein Kind zu kurz kommen soll. Und er stärkt die Mutter: «Wir haben alle möglichen schulmedizinischen und alternativen Therapien ausprobiert und Unsummen für Cremes ausgegeben. Dass wir die Dermatitis nicht vollständig in den Griff kriegen, löst bei mir Gefühle des Versagens aus. Die Kinderspitex hilft mir, die Situation auszuhalten.»

Der vollständige Beitrag kann hier heruntergeladen werden: Concara_Zeitung_Mai_25_Kinderspitex