Katrin Habegger ist Präsidentin der Sektion Bern der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung (SGH Bern). Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen, eine sichere Tourenplanung und die Besonderheiten der hiesigen Höhlen.
In welcher Höhle waren Sie zuletzt als Höhlenforscherin unterwegs? Katrin Habegger: Zuletzt erkundete ich auf einem Vereinsausflug mehrere Höhlen in der Ardèche in Frankreich. Unser Hauptforschungsgebiet liegt aber im Berner Oberland, beispielsweise im Réseau Sieben Hengste-Hohgant, einem der grössten Höhlensysteme der Schweiz. Wir machen dort regelmässig Forschungstouren, von Tagestouren bis zu mehrtägigen Biwaktouren.
Welche Bedingungen herrschen im Innern?
Das Réseau Siebenhengste-Hohgant ist eine alpine Höhle, die immer noch aktiv ist. Dies bedeutet, dass sich dort Seen und Bäche befinden und Wasser läuft. Aufgrund der grossen Ausdehnung besitzt die Höhle viele vertikale Anteile. Schaut man in sie hinunter, spricht man von Schächten. Blick man hinauf, handelt es sich um einen Schlot. Fast jeder der Eingänge beginnt mit einem Schacht. Das heisst, es geht erst einmal hinunter. Die Temperaturen liegen ganzjährig zwischen 2 und 6 Grad.
Können Sie sich in der Höhle aufrecht fortbewegen, oder müssen sie kriechen oder gar schwimmen oder tauchen?
Das hängt ganz davon ab, wo wir unterwegs sind. Die Gänge können hoch, dafür schmal und gewunden sein, aber auch breit und niedrig. In einigen Höhlen befinden sich auch grosse Hallen, in die man problemlos ein Einfamilienhaus stellen könnte. An anderen Orten muss man wiederum klettern oder kriechen. Schwimmen kommt selten zum Zug, hingegen gibt es Höhlenteile, die nur speziell ausgebildeten Tauchern zugänglich sind.