Die auf Palliative Care spezialisierten Pflegefachpersonen und Palliativmedizinerinnen und -mediziner des MPD Bern unterstützen Grundversorger bei der Betreuung von schwer kranken Menschen. Damit können sie die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
Es ist ein sonniger Märznachmittag in Zollikofen. Gregor Tiete ist zu Besuch bei seiner Kundin Margrit Wenger. Die 34-Jährige hat eine komplexe neuromuskuläre Erkrankung mit einem schwankenden und unberechenbaren Verlauf. Sie erzählt, was sich seit seinem letzten Besuch vor rund fünf Wochen getan hat: Die Schmerzpumpe hat einwandfrei funktioniert. Dafür sind die Folsäure- und Eisenwerte viel zu tief, und sie hat Mühe beim Kauen und Schlucken. Der Ernährungsberater hat ihr deshalb zu weichen Speisen wie Smoothies und Suppen geraten. Gregor Tiete hört zu, fragt nach und macht sich Notizen auf seinem iPad. Er hält auch fest, dass es bezüglich Pneumologie, Kardiologie und Neurologie sowie der für die tägliche Pflege und Behandlung verantwortlichen Spitex ReBeNo nichts Neues zu berichten gibt.
Gregor Tiete ist der stellvertretende Teamleiter des Mobilen Onkologie- und Palliativdienstes der Stadt und Region Bern (MPD Bern). Dies ist ein Zusammenschluss von ambulanten und stationären Leistungserbringern der spezialisierte Palliative Care. Ihm gehören die Spitex Bern (s. Box) an sowie die Insel Gruppe, die Lindenhofgruppe und die Stiftung Diaconis, welche einen ärztlichen Hintergrunddienst stellen. Das pflegerische Team und damit auch Gregor Tiete sind organisatorisch bei der Spitex Bern angesiedelt.
Begleitung auf einem Stück Lebensweg
Margrit Wenger ist seit Ende 2022 eine Kundin von Gregor Tiete. Damals war sie von einer Palliative-Care-Station in ein Pflegeheim in Gümligen verlegt worden. Weil sie sich mehr Selbstständigkeit wünschte, wollte sie vom Pflegeheim in eine Mietwohnung ziehen. Dafür war eine Morphinpumpe erforderlich. Gregor Tiete bespricht deren Wirksamkeit regelmässig mit Margrit Wenger, bei Bedarf und auf Verordnung des Hausarztes passt er die Einstellungen der Pumpe an und koordiniert dies mit der Spitex ReBeNo. Seither nimmt er am Leben von Margrit Wenger teil: Er erfährt von Wohnungsbesichtigungen, von der Rekrutierung eines ganzen Teams an Assistentinnen, für die sie Arbeitsverträge erstellte, und von Ausflügen, die minuziös geplant werden müssen. Einmal ging es bis aufs Jungfraujoch, was eine fast einjährige Vorbereitung erfordert hatte. Gregor Tiete kennt auch die Hochs und Tiefs rund um die Mobilität: Während kurzer Phasen konnte Margrit Wenger, die vor dem Ausbruch ihrer Krankheit viel Sport betrieben hatte, wieder selbstständig bzw. am Rollator gehen. Mittlerweile sieht sie den Himmel fast nur noch vom Bett aus.