Ab 50 Jahren sind Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von kardiovaskulären Risiken und bestimmten Krebserkrankungen empfohlen. Die beste Vorsorge bleibt jedoch ein gesunder Lebensstil, insbesondere der Verzicht aufs Rauchen.
Vorsorgeuntersuchungen sollen unser Leben verlängern und unsere Lebensqualität erhalten. Sie machen deshalb nur dann Sinn, wenn dank ihnen Krankheiten früh erkannt werden, die behandelbar sind. Ausserdem sind sie auf Krankheiten beschränkt, die mit einer gewissen Häufigkeit auftreten, da mit zunehmender Häufigkeit die Wahrscheinlichkeit von falsch-positiven Diagnosen abnimmt. Schliesslich möchte niemand eine Krebsverdachtsdiagnose erhalten, wenn kein Krebs vorliegt.
In der Schweiz gibt der Verein EviPrev (der Name steht für evidenzbasierte Prävention in der medizinischen Grundversorgung) Empfehlungen ab, welche Vorsorgeuntersuchungen wann und für wen sinnvoll sind. Sie wurden von seinem wissenschaftlichen Komitee erarbeitet, dem Vertreter der Universitätspolikliniken und Hausarztinstitute in Lausanne, Basel, Bern, Genf und Zürich angehören. Einer der Patronatspartner des Vereins ist die FMH. Diese führt derzeit mit weiteren Trägerorganisationen das Pilotprojekt «PEPra – Unterstützung zur Prävention in der Praxis» zur Förderung der Prävention und Früherkennung in der ambulanten medizinischen Grundversorgung durch.
Kardiovaskuläres Risiko berechnen lassen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in unserem Land. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung lässt sich vom individuellen kardiovaskulären Risiko ableiten. Für dessen Berechnung werden Alter und Geschlecht, der systolische Blutdruck, die Cholesterinwerte, Blutzuckerwerte und die Tatsache berücksichtigt, ob jemand raucht oder nicht. Die Schweizerische Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) empfiehlt eine solche Risikoberechnung bei Männern ab 40 Jahren und bei Frauen ab der Menopause, spätestens jedoch ab 50 Jahren. Das Risiko sollte regelmässig neu überprüft werden, mindestens alle fünf Jahre. Für Männer zwischen 65 und 75 Jahren, die rauchen oder geraucht haben, wird zudem eine einmalige Ultraschalluntersuchung des Abdomens auf ein Aneurysma der Bauchaorta empfohlen.